Bahnhofsgebäude

Das Bahnhofsgebäude, erbaut 1902, besteht aus vier Teilen. Im Norden befindet sich der Wohnflügel mit Obergeschoss. Die Wohnung war bis 2007 bewohnt.

Südlich davon schließt sich die eingeschossige Gaststätte an. Der Fußboden der Gaststätte war mit Eichenparkett belegt. Im Gastraum gab es einen Ausschank und einen Kohleofen. Die „Mitropa“-Gaststätte wurde 1976 geschlossen.

Das anschließende ehemalige Empfangsgebäude des Bahnhof mit den Diensträumen ist wieder zweigeschossig.

Der Satzkorner Bahnhofsgebäude im August 2023. © Susanna Krüger

Der Gebäudekomplex endet mit dem eingeschossigen Güterschuppen.

Der Güterschuppen am südlichen Ende des Bahnhofsgebäudes ist zugewachsen und verfällt. © Susanna Krüger, August 2023

Das Bahnhofsgebäude hat einen Zwilling, den > Bredower Bahnhof. Es handelt sich also vermutlich um eine Art Typenbau (wie auch bei den Wohnhäusern der Bahnhofstr. 1-3).

Seit der Schließung des Haltepunkts Satzkorn für Personenzüge am 22.05.1993 ist der Bahnhof Satzkorn dem Verfall preisgegeben. Die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Potsdam erkennt den Denkmalwert des Bahnhofs Satzkorn (Bahnhofstr. 5 mit Stallgebäude) an. Unter Denkmalschutz steht das Gebäude jedoch noch nicht.

Wasserturm

Nördlich des Bahnhofsgebäudes befand sich der zugehörige Wasserturm.

Die Fußgängerbrücke und der Wasserturm, undatiert © Archiv der Satzkorner Ortschronisten

„Der Wasserturm am Bahnhof Satzkorn wurde in den Jahren 1903 – 1907 erbaut und diente bis 1970 für die Wasserversorgung der damaligen Dampflokomotiven. Bis 1949 wurde der Turm aus Brunnen gespeist, ab da erfolgte die Versorgung über eine neu erbaute Stadtwasserleitung.
Der untere Teil des Bauwerks war als Wohnung ausgebaut. Hier wohnte von 1945 – 1952 die Satzkorner Familie Kaiser. Ursprünglich sollte der Wasserturm unter Denkmalschutz gestellt werden, jedoch waren die zwischenzeitlich entstandenen Kosten der Restaurierung zu hoch und der Turm am 13. September 1989 wurde durch Sprengung beseitigt.
Viele Bürger von Satzkorn bedauerten diese Entscheidung und hätten gerne das um die Jahrhundertwende errichtete architektonisch schöne Bauwerk als Wahrzeichen des Bahnhofs Satzkorn für die Nachwelt erhalten.“
Quelle: Betriebschronik VE Gut Satzkorn 1988-89, BLHA

Wohngebäude

Zum Bahnhof gehören vier Wohngebäude, zwischen 1908 und 1912 für Bahnbedienstete errichtet. Die Häuser Bahnhofstr. 1-3 standen zwischen 1998 und 2000 vorübergehend leer. Heute befinden sie sich in Privatbesitz und wurden von den Eigentümern saniert. Es handelt sich um Typenbauten der Reichsbahn, die man so in und um Berlin mehrmals findet, einzeln (z.B. am S-Bahnhof Olympiastadion) oder als Ensemble (z.B. in Potsdam-Grube und Caputh).

Bahnhofstr. 1, Mitte-Ende 90er Jahre © Archiv der Satzkorner Ortschronisten

Das Haus Nr. 1 „Arbeiterwohnhaus der Reichsbahn mit Stallgebäude, erbaut 1908“ hat die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Potsdam als denkmalwert erkannt. Unter Denkmalschutz steht das Gebäude noch nicht.

Wohnhaus Bahnhofstr. 4 © Susanna Krüger, August 2023

Das „Doppelwohnhaus für Arbeiter der Reichsbahn“ in der Bahnhofstr. 4, erbaut wahrscheinlich 1902, besitzt ebenfalls Denkmalwert. Es steht aber schon seit vielen Jahren leer und ist stark beschädigt.

Stellwerk an der alten Kreisstraße

Das erste Stellwerk an der alten Kreisstraße wurde trotz des Denkmalwerts im Jahre 200X abgerissen. Es existiert nur noch auf Fotos und als > Modell für die Gartenbahn.

Altes Stellwerkshäusschen, 14.12.2009 © Matthias Manske
Sowjetische Soldaten vor dem alten Stellwerk Satzkorn (Bild von einer russischen Veteranenseite)

Lokschuppen

Im Lokschuppen parkte die Rangierlok des Bahnhofs. Besonderes Detail: Über der Toreinfahrt ist das DR-Logo aus Klinkern gemauert.

Der Lokschuppen am 28.11.2015 © Bahnbilder / Matthias Manske

Schmiede

Die alte Schmiede ist ein reiner Klinkerbau.

Alte Schmiede, September 2023 © Susanna Krüger

Fussgängerbrücke

Die denkmalwerte Fußgängerbrücke über die Gleise verband das Dorf Satzkorn mit der Bahnhofssiedung und diente als Zugang zum Satzkorner Bahnhof. Leider wurde sie im Juli 2007 geschlossen und im Januar 2009 abgerissen, da die Stadt Potsdam sich nicht an den Sanierungskosten zum Erhalt der Brücke beteiligen wollte.

Fußgängerbrücke, 2007, © Ortsbeirat Satzkorn, Ortsfibel 2019
Abriss der Fußgängerbrücke am Bahnhof Satzkorn 2009 © Susanna Krüger

Kopfsteinpflasterstraße

Die Bahnhofstraße mit dem historischen Kopfsteinpflasterbelag ist denkmalwert.

Bahnhofstr., September 2023 © Susanna Krüger

Relais-Stellwerk an der Ostseite

Das zweite Stellwerksgebäude (Relaisstellwerk) an der Ostseite verlor seine Funktion mit der Errichtung des neuen Elektronischen Stellwerks auf der Westseite der Gleise an der Stelle des ehemaligen Wasserturms. Seitdem steht das Gebäude leer. Der Wasserkran ist noch erhalten.

Das Relaisstellwerk ist seit 2009 außer Betrieb, Bild von 2007. © Ortsbeirat Satzkorn, Ortsfibel 2019
Stellwerk Satzkorn – Innenansicht, 29.11.2011 © Matthias Manske

Gleisanlage

Als 1982 noch alle Haupt- und Nebengleise in Betrieb waren, sah der Gleisplan so aus:

Gleisplan Bahnhof Satzkorn, 1982

Nach etlichen Rückbauten sieht der Gleisplan im Jahr 2023 so aus:

Gleisplan Bahnhof Satzkorn 2023 @ DB
Bahnhofsgleis nicht mehr vorhanden, September 2023 © Susanna Krüger

Ensemble Bahnhof Satzkorn

Insgesamt bescheinigt die Untere Denkmalschutzbehörde dem Satzkorner Ensemble bestehend aus Bahnhof mit Lokschuppen, Fußgängerübergang, Straßenprofil und Pflasterung von 1902 eine erhaltenswerte Bausubstanz!

Denkmalwerte Gebäude und erhaltenswerte Bausubstanz (gelistet im Denkmalpflegeplan der Stadt Potsdam). © Susanna Krüger und GeoBasis-DE/LGB, dl-de/by-2-0, Daten geändert